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Materielle Ebene

Ganz gleich um welche materiellen Dinge es geht, sei es diverse Kleinigkeiten, wie Accessoires, Kleidung oder Inventar, bis hin zu Fahrzeugen wie Pkw, Motorrad, Boot oder auch Immobilien – die meisten von uns genießen heutzutage solche Güter. Viele von uns haben, meiner Ansicht nach, mehr als sie tatsächlich benötigen - egal ob sie finanziell bessergestellt sind oder nicht.

Wieso komme ich zu solch einer Aussage?

Im Alter von 26 Jahren war ich berufstätig als Fernfahrer unterwegs und löste mich, aus der Notwendigkeit heraus, zum ersten Mal in meinem Leben von dem Großteil meiner materiellen Besitztümer (was zu diesem Zeitpunkt einer vollausgestatteten Ein-Zimmer-Wohnung entsprach) und zog in einen 40-Tonner. Zwei volle Jahre war das Führerhaus meines Lkw somit mein Dach über dem Kopf. Einige Jahre später änderten sich meine Lebensumstände: ich wechselte die Behausung und bewohnte eine 3-Zimmer-Wohnung mit allen materiellen Besitztümern, welche man sich vorstellen kann. Zu meinem Glück krempelte ein Work&Travel-Visum für Kanada mein Leben erneut um und ich löste mich wieder von einem Großteil dieser Besitztümer - Wohnung inklusive – und lebte ein Jahr lang nur aus meinem Rucksack.

 

Das dritte und bisher letzte Mal passierte diese Art materielle Trennung vor gerade mal einem Jahr: im Januar 2022 beschloss ich in ein Wohnmobil zu ziehen.

 

Rückblickend gesehen, war das zweite Bereinigen von meinen Habgütern das schwerste und dennoch schönste Event dieser drei Loslösungen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich unter anderem durch eine Partnerschaft recht viel Inventar angehäuft und anfangs fiel es mir wirklich nicht leicht, diverse Möbel, mein Auto und zum Teil auch Kleidung zu verkaufen, zu verschenken oder wegzuschmeißen. Vieles davon war neu und hochwertig und ich habe ja „lange dafür arbeiten müssen“, wie man so schön sagt. Während dieser Prozedur stellte sich jedoch ein unwahrscheinlich befreiendes Gefühl ein. Ein Gefühl der Leichtigkeit. 

An genau dieser Stelle hinterfragte ich mich selbst, was für mich in meinem Leben zählt. Möchte ich ein Mittelklasse-Auto fahren oder doch lieber die Welt bereisen? Sind es diese materiellen Dinge und Ablenkungen, die mich glücklich machen oder sind es diese bereichernden Erfahrungen, inspirierenden Menschen und neue Erlebnisse meiner Reisen?

Ihr könnt euch nun sicherlich die Antwort vorstellen.

Die Verantwortung für Dinge aufzugeben, welche ich zum großen Teil überhaupt nicht in meinem Leben benötigte, machte mich so unglaublich frei und bereit für ein ganz neues Abenteuer.

 

Nachdem ich mich also erneut von allem materiellen Überschuss getrennt hatte, zog ich im Frühjahr 2022 in mein Haus auf Rädern: Rudi. Unterwegs zu sein war ich durch meinen Beruf als Fernfahrer gewohnt und mir stets neue Übernachtungsmöglichkeiten zu suchen, stellte für mich keine Schwierigkeit dar. Durch meinen Beruf habe ich das große Glück, flexibel und größtenteils ortsunabhängig arbeiten zu können. Bis heute habe ich meine Entscheidung, in ein Wohnmobil zu ziehen und mich von vielen materiellen Besitztümern zu trennen, nicht bereut. Im Gegenteil. Für mich persönlich war es die beste Entscheidung, welche ich treffen konnte. Diese Entscheidung spiegelt meine Bedürfnisse wider.

Und genau darum geht es doch am Ende: das Leben zu leben, das zu einem passt. Authentizität.

 

So darf sich ein Jeder von uns immer wieder fragen: passen die momentanen und selbstgewählten Lebensumstände immer noch zu mir? Definiere ich mich über materielle Besitztümer? Was brauche ich zum Leben? Mit was möchte ich in mein Leben füllen?

 

Leben bedeutet Veränderung. Leben ist ständig in Veränderung. Wir werden nicht nur älter, sondern wechseln im Laufe der Zeit durch Erfahrungen oder Situation auch unsere Ansichten zum Leben selbst. Jeder von uns versteht es heutzutage, seinem Handy ein Update zu unterziehen. Wie wäre es also mit einem Update mit uns?! Die einzige Voraussetzung hierfür ist, ein stetiges Reflektieren unserer selbst.

Mir hilft die Meditation auf diesem Weg immer sehr und ich kann es jedem nahelegen, es auszuprobieren und sich ein „Update zu verpassen“.

Reflektion und Mediation sind meiner Ansicht nach der Zugang zu unserem Herzen und unserem Geist.

Jeder Mensch hat andere Ziele und Wünsche im Leben. Es ist schwierig in der heutigen Zeit, sich voll und ganz auf Ihre Ziele und Wünsche zu fokussieren. Warum fällt es vielen Menschen schwer ihren Weg zu finden?  Ist es die Ablenkung durch unser Umfeld wie z.B. Medien, Familie, Freunde und / oder Arbeitskollegen? Sind es die inneren Blockaden, diverse Zweifel oder Ängste, welche beeinflussend wirken? 

 

An dieser Stelle fließt die geistige Ebene wieder mit ein – zu wissen, wer man ist, welche Fähigkeiten man besitzt oder wo die persönlichen Wünsche und Ziele liegen, hilft zur Erkenntnis über die materielle Ebene.

Die Erkenntnis, wie leicht das eigene Leben sein kann.

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